Landschaftspflegeverbände sind eine bayerische Erfindung und ein Erfolgsmodell im kooperativen Natur- und Landschaftsschutz. Das Zusammenwirken von Kommunalpolitik, Landwirtschaft sowie organisiertem und behördlichen Naturschutz auf freiwilliger Basis hat sich bewährt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Konkrete Maßnahmen zum Naturschutz und zur Landschaftspflege werden zwischen den Akteuren vor Ort abgestimmt. Mögliche Konflikte werden dadurch vermieden und die Akzeptanz für mehr Natur in der Kulturlandschaft gesteigert.
Die ersten Landschaftspflegeverbände wurden in den Jahren 1985 und 1986 in Bayern gegründet: Der LPV Mittelfranken und der „Verein zur Sicherung ökologisch wertvoller Flächen“ in Kelheim hatten als erste in ihren Satzungen die Drittelparität aus Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz verankert. Dieses Modell machte schnell Schule in ganz Deutschland. Mittlerweile gibt es Landschaftspflegeverbände in allen Flächenbundesländern.
In Bayern sind mittlerweile 57 Verbände tätig. Finanziert wird ihre Arbeit unter anderem über das Landschaftspflegeprogramm. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2017/2018 hat die Staatsregierung 13,7 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen, nur 500.000 Euro mehr als in den Vorjahren. „Das reicht bei weitem nicht aus“, stellt der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer fest, „da kürzlich weitere große Landschaftspflegeverbände gegründet wurden, die ambitionierte Programme umsetzen wollen.“ Neugründungen gab es zuletzt in den Landkreisen Landshut und Donau-Ries. Deshalb hat Zierer einen Haushaltsantrag der Freien Wähler initiiert, in dem die Aufstockung der Mittel um rund 2,3 Millionen Euro beantragt wird.
„Zahlreiche Landwirte haben sich in der Landschaftspflege ein zweites Standbein geschaffen“, erklärt Zierer. Auch die würden von einer angemessenen Erhöhung der Mittel profitieren. „Angesichts des Preisverfalls in der Landwirtschaft wäre das auch bitter nötig“, sagt der Freisinger Abgeordnete und Landwirt, der jahrelang der Vorstandschaft des LPV in seinem Landkreis angehörte. Bereits in den 90er-Jahren war Zierer in der Landschaftspflege tätig. Eines der ersten Projekte war das Pflanzen von Hecken, die inmitten von Feldern und Wiesen wichtige Lebensräume und Rückzugsgebiete für zahlreiche Tierarten bilden. Hecken und Feldgehölze müssen regelmäßig gepflegt werden.
Das Tätigkeitsfeld der Landschaftspflegeverbände ist weit. Es reicht von der Vernetzung und Pflege von Biotopflächen über Artenhilfsprogramme und Projekte zum Erosionsschutz, die Vermarktung regionaler Produkte, die Umweltbildung bis hin zur Unterstützung von Wanderschäfern. Aktuelles Beispiel für ein innovatives Vorhaben, über das auch in den Medien berichtet wurde, ist ein Beweidungsprojekt mit Wildpferden in Augsburg. „Den vorbildlichen Einsatz der Landschaftspflegeverbände muss die Staatsregierung honorieren“, fordert Zierer.