Damit der Boden nicht den Bach runtergeht

Nach den verheerenden Hochwasserereignissen der vergangenen Jahre, wie der Flut an Isar und Amper im Juni 2013, steht der Hochwasserschutz ganz weit oben auf der politischen Agenda – auf Landesebene und in den Kommunen. Unterstützung erhalten die Städte und Gemeinden durch Experten der Initiative „boden:ständig“, die am 18. Juni 2015 im Bayerischen Landtag präsentiert wurde. Von 37 Projektgebieten in ganz Bayern liegen drei im Landkreis Freising: der Ambacher Bach (Moosburg), der Hutgraben (Wolfersdorf) und der Thalhauser Graben (Kranzberg/Freising). Die Ziele der Initiative stellte der Projektleiter für den Landkreis, Matthias Maino, gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Benno Zierer (Freie Wähler) vor.

Ins Leben gerufen wurde „boden:ständig“ bereits 2012 mit einem Modellversuch im Rottal. Nun kommen zahlreiche neue Gebiete hinzu. „Dieses Projekt ist eine Riesenchance für den Landkreis“, erklärt Maino, der Geschäftsführer des Freisinger Landschaftspflegeverbandes. Gemeinsam mit Landwirten, Grundstücksbesitzern und Kommunen sollen Maßnahmen ergriffen werden, die gleich mehrere Ziele verfolgen: Es gilt, landwirtschaftliche Flächen vor Erosion zu schützen, damit wertvoller Ackerboden nicht buchstäblich „den Bach runtergeht“. Landwirte können die Beratung durch Experten in Anspruch nehmen, die zum Beispiel auf neue Formen der Feldbewirtschaftung oder geeignete Zwischenfruchtsaaten hinweisen. So bleibt der Boden fruchtbar und es wird verhindert, dass zu viele Nährstoffe und Sedimente in die Gräben, Bäche und Flüsse gelangen – das verbessert die Qualität der Gewässer und hilft, die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Dazu beitragen kann auch der Anbau bestimmter Pflanzen an den kleinen Gewässern, zum Beispiel Rohrkolben oder Binsen. „Das wirkt wie ein natürliches Klärwerk und filtert die Nährstoffe aus dem Wasser“, erläutert Matthias Maino.

Nicht zuletzt sollen direkte Maßnahmen zum Hochwasserschutz angegangen werden, wie die Renaturierung von Gräben und Bächen, damit natürliche Rückhalteflächen entstehen. Gefördert werden die Projekte unter anderem durch die Ämter für ländliche Entwicklung.

Benno Zierer, selbst im Landschaftspflegeverband engagiert, ist vom Erfolg des Projektes überzeugt: „Es geht Hand in Hand mit den Bemühungen der Gemeinden zum Hochwasserschutz“, sagt der umweltpolitische Sprecher der Freien Wähler. Und auch Landwirte könnten von der Beratung nur profitieren: „Schließlich ist der Boden das wertvollste Gut der Bauern.“

Benno Zierer, Projektleiter Matthias Maino und Dr. Jan Sliva vom Lehrstuhl für Renaturierungsökologie an der TU München (v.l.) weisen auf die drei Projekte im Landkreis Freising hin.
Benno Zierer, Projektleiter Matthias Maino und Dr. Jan Sliva vom Lehrstuhl für Renaturierungsökologie an der TU München (v.l.) weisen auf die drei Projekte im Landkreis Freising hin. (Foto: Veronika Seitz)

Titelfoto: ThomBal/Fotolia

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