Trendwende nicht in Sicht

Aktuelle Luftverkehrsprognosen sagen schwaches Wachstum vorher

Bald wird das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig darüber entscheiden, ob es eine Revision gegen das Urteil des Bayerischen VGH zulässt, mit dem das Baurecht für die geplante dritte Startbahn am Flughafen München bestätigt wurde. Wenn die juristische Auseinandersetzung nicht in die nächste Runde geht, werden die Befürworter den finalen Versuch unternehmen, das Projekt auf politischem Weg durchzusetzen.

Auf eine Argumentationshilfe durch steigende Flugbewegungszahlen können sie dabei nicht hoffen, das belegt der aktuelle Mobilitätsbericht der Deutschen Flugsicherung.

Der Flugverkehr im deutschen Luftraum ist 2014 zwar erstmals seit zwei Jahren wieder gewachsen. Die Flugsicherung hat 2,98 Millionen Flüge registriert, die in Deutschland gestartet oder gelandet sind. Von den Zahlen des Rekordjahres 2008 (3,15 Millionen) ist das deutlich entfernt. Und die Prognose? „Eine Trendwende ist nicht in Sicht, im Gegenteil“, heißt es in dem Bericht. Und das trotz steigender Passagierzahlen.

EUROCONTROL, die europäische Flugsicherheitsorganisation, erwartet, dass die Schwächeperiode im Luftverkehr noch einige Jahre andauern wird. Vorhergesagt wird ein Wachstum in Deutschland von durchschnittlich 0,7 Prozent. In ganz Europa sollen es 1,1 Prozent sein. Fazit der Flugsicherer: „Die Entwicklung in Europa bleibt also schwach – und Deutschland bleibt hinter diesen schwachen Erwartungen noch einmal deutlich zurück.“

Wachstum in der Luft gibt es vor allem im asiatisch-pazifischen Raum (2014 +7,1) und im Nahen Osten (+12,5). Aber das schlägt sich offensichtlich nicht so stark auf den europäischen Raum, wie oft behauptet wird.

Was bedeutet das für den geplanten Ausbau des Flughafens im Erdinger Moos? Das die Prognosen, mit denen der Flughafenbetreiber die Notwendigkeit der dritten Bahn begründet hat, völlig daneben lagen, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. 376.000 Flugbewegungen waren es im Jahr 2014. Mit dem vorhandenen Zwei-Bahnen-System könnten theoretisch 480.000 Starts- und Landungen abgewickelt werden. Im bisherigen Rekordjahr 2008 waren es 432.000. Legt man Steigerungsraten von einem Prozent zugrunde, also mehr, als das EUROCONTROL tut, ergeben sich für 2025 420.000 Flugbewegungen am Münchner Airport. Also weniger, als bisher schon in einem Jahr abgewickelt wurden.

In den ersten 25 Wochen diesen Jahres wurden am Flughafen Franz-Josef-Strauß 0,9 Prozent mehr Starts- und Landungen gezählt, als vor einem Jahr. Allerdings muss man dabei beachten, dass 2014 die Piloten öfter gestreikt haben und mehr Maschinen deshalb am Boden bleiben mussten.

 

Titelbild: senohrabek/Fotolia.de

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