Zum Tod von Manfred Pointner

Der Kreisverband und die Kreisvereinigung der Freien Wähler trauern um ihren langjährigen Vorsitzenden, Altlandrat Manfred Pointner. Er ist am 26. September nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren verstorben. 

Manfred Pointner hat jahrzehntelang die Geschicke der Freien Wähler im Landkreis Freising maßgeblich gestaltet. Generationen von Kommunalpolitikern hat er geprägt, viele heutige Bürgermeister und Kreisräte überhaupt zur politischen Arbeit motiviert. Mit seiner sachlichen und unaufgeregten Art, Politik zu machen, hat er über die Parteigrenzen hinweg und weit über den Landkreis hinaus Respekt und Anerkennung erlangt. 15 Jahre lang, von 1997 bis 2012 war Manfred Pointner Vorsitzender der Freien Wähler im Kreis Freising. Auch nach der Stabübergabe an Maria Scharlach als Kreisvorsitzende und Benno Zierer als Vorsitzender der Kreisvereinigung blieb er ein wichtiger Berater im Hintergrund. „Mit Manfred Pointner verlieren wir ein Vorbild, einen Ratgeber und einen Freund“, sagt Benno Zierer, der Vorsitzende der Kreisvereinigung. „Er machte Politik, weil er die Menschen mochte.“ Landrat Helmut Petz betont, dass der Verstorbene „menschlich wie fachlich-politisch die Kultur des Landkreises geprägt“ habe.  

Einen Namen über die Grenzen des Landkreises hinaus hat sich Manfred Pointner als Gallionsfigur im Flughafen-Abwehrkampf gemacht. Zunächst gegen die Ansiedlung des Airports im Erdinger Moos, später gegen dessen Erweiterung um eine dritte Start-und Landebahn. Sein Heimatort Franzheim, wo er 1943 zur Welt kam, existiert nicht mehr. Wo sein Elternhaus stand, befindet sich heute die südliche Startbahn. Gegen die dritte Startbahn setzte er sich vor allem als Landrat ein, später als Abgeordneter und langjähriger Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung. Er hat großen Anteil daran, dass den Menschen in der Region der Flughafen-Ausbau und damit zusätzlicher Lärm und Schadstoffe bisher erspart geblieben sind – und mit den Freien Wählern als Teil der bayerischen Staatsregierung auch weiter erspart bleiben werden. Pointners Überzeugungskraft war es zu verdanken, dass sich die FW auf Landesebene früh und eindeutig gegen die dritte Bahn positioniert haben und von dieser Haltung auch nie abgerückt sind. 

Manfred Pointner machte das Abitur am Dom-Gymnasium in Freising, begann 1966 sein Jura-Studium. Von 1974 an war er juristischer Staatsbeamter am Landratsamt in Freising und bei der Regierung von Oberbayern. Seine politische Laufbahn begann 1984 mit dem Beitritt zu den Freien Wählern in Hallbergmoos. Im gleichen Jahr wurde er dort zum Bürgermeister gewählt. In seiner Amtszeit gestaltete er die Entwicklung vom Dorf zur modernen Gemeinde am Rande des Flughafens. 

1996 trat Pointner bei der Wahl zum Landrat an und schaffte es als erster Freier Wähler, die Vorherrschaft der CSU zu brechen, die zuvor 51 Jahre lang den Chef im Landratsamt gestellt hatte. 1997 übernahm er auch den Vorsitz des FW-Kreisverbandes und der Kreisgliederung der Wählergruppe, die bei Landtags- und Bundestagswahlen in Aktion tritt. Unter seiner Führung gelang es, engagierte Leute für die Kommunalpolitik bei den FW zu gewinnen, die Mitgliederzahlen auszubauen, neue Ortsverbände zu gründen und gute Wahlergebnisse zu erzielen. Zum Beispiel im Kreistag: Dort starteten die FW 1984 mit vier Sitzen, das konnte zunächst auf elf und dann auf 17 gesteigert werden. Freising wurde zu einer echten Hochburg der Freien Wähler in Oberbayern. 

Das altersbedingte Ausscheiden als Landrat war für Pointner noch lange kein Anlass, sich in den politischen Ruhestand zu begeben. 2008 trat er bei der Landtagswahl als Direktkandidat im Stimmkreis Freising an und holte mit 19,1 Prozent der Erststimmen ein hervorragendes Ergebnis, das ausreichte, um über die Liste in den Landtag einzuziehen. Denn nachdem die „Wählergruppe FW FREIE WÄHLER“ – so der offizielle Name – bei den vorangegangenen Wahlen noch mit 3,7 bzw. 4 Prozent an der 5-Prozent-Hürde gescheitert war, gelang diesmal mit 10,2 Prozent der Einzug in das Maximilianeum. Dort waren die Erfahrung und die Sachkenntnis Pointners bei der Aufbauarbeit in der neuen Fraktion gefragt. Er war Mitglied des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen sowie finanzpolitischer Sprecher. Und natürlich machte er sich auch im Landtag in vielen Debatten einen Namen als versierter Kämpfer gegen die dritte Startbahn. Ein Mitstreiter der ersten Stunde im Landtag war der heutige Kultusminister, Prof. Dr. Michael Piazolo. „Manfred Pointner hat uns durch seine große Erfahrung und seine unaufgeregte von hoher Kompetenz geprägte Art sehr geholfen und viele Diskussionen befriedet“, würdigt Piazolo die Arbeit Pointners in der Landtagsfraktion. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.