Stromtrasse von Oberbachern nach Ottenhofen – das steckt dahinter

Eine Verkürzung der umstrittenen Gleichstromleitung Süd-Ost könnte auch Auswirkungen auf die Landkreise Freising, Erding und Dachau haben. Das geht aus einer Mitteilung der Bundesnetzagentur vom 4. September 2015 hervor. Sollte die Passage nämlich nicht ins schwäbische Gundremmingen, sondern nach Landshut führen, müsste eine circa 40 Kilometer lange Trasse zwischen Ottenhofen (Landkreis Erding) und Oberbachern (Landkreis Dachau) ertüchtigt werden, um den Strom von Landshut aus zu verteilen. Diese bestehende 380 kv-Leitung verläuft auch durch die Gemeinde Eching im Landkreis Freising. Über den möglichen Ersatzneubau hat die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner den FW-Abgeordneten Benno Zierer bereits vorab in einer E-Mail informiert.

Die endgültige Entscheidung über den Verlauf der Süd-Ost-Passage muss der Bundesgesetzgeber treffen. Im sogenannten Bundesbedarfsplangesetz wird festgeschrieben, wie die Stromautobahnen von Nord- und Ostdeutschland in den Süden verlaufen. Die Bundesnetzagentur hat lediglich geprüft, ob eine Verlegung der Trasse technisch möglich ist.

Die 380 kv-Leitung zwischen den Umspannwerken Oberbachern und Ottenhofen, hier im Bereich von Dietersheim (Landkreis Freising).
Die 380 kv-Leitung zwischen den Umspannwerken Oberbachern und Ottenhofen, hier im Bereich von Dietersheim (Landkreis Freising).

Der Hintergrund: Ursprünglich sollte die neue Leitung von Wolmirstedt bei Magdeburg nach Gundremmingen verlaufen. Nach massiven Bürgerprotesten gegen diese Trassenführung hat die Staatsregierung – die eigentlich alle neuen Stromtrassen verhindern wollte – die Verkürzung mit dem Endpunkt beim Atomkraftwerk Isar II in der Nähe von Landshut ins Gespräch gebracht. Das Fazit der Bundesnetzagentur: Die Verlegung des Endpunktes ist „elektrotechnisch möglich“, allerdings unter einer Voraussetzung. Die Übertragungsleitung zwischen den Umspannwerken Ottenhofen und Oberbachern muss verstärkt werden, weil ansonsten eine Überlastung des Stromkreises in diesem Bereich droht. Die Leitung zwischen Ottenhofen und Oberbachern wäre also nicht Teil der Süd-Ost-Gleichstrompassage, aber wichtig für die Netzstabilität bei der weiteren Verteilung des Stroms.

Netzbetreiber Tennet plant nun die Baumaßnahmen auf dem Abschnitt. Ministerin Aigner hat Zierer in ihrer Mail versichert, die Planungen intensiv zu verfolgen und sich für eine bürgerfreundliche und landschaftsverträgliche Lösung einzusetzen. Ein Ersatzneubau biete auch die Chance, größere Abstände zur Wohnbebauung zu erreichen. Außerdem sei es möglich, eine 110 kv-Leitung, die auf den Masten mitgeführt wird, unter die Erde zu verlegen. Um über Details zu informieren, hat sie Zierer ein persönliches Gespräch angeboten. „Dieses Angebot werde ich auf jeden Fall annehmen“, kündigt der Freisinger Abgeordnete an. Denn anhand der bis dato vorliegenden Informationen ließe sich nicht abschätzen, welche Auswirkungen eine solche Baumaßnahme für die Menschen in den Orten entlang der Trasse hätte.

Zunächst steht aber noch die Entscheidung darüber aus, wo der Süd-Ost-Link enden soll – ob in Gundremmingen oder bei Landshut.

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