Neue Wege im Bibermanagement

Der Biber und die Schäden, die er verursacht – in vielen Gemeinden ist das ein Dauerthema. Über die Frage, wie mit den sich rasant vermehrenden Nagern umgegangen werden soll, wird hitzig debattiert. Versachlichen sollte die Diskussionen eine bayernweit einheitliche Datengrundlage – einen entsprechenden Antrag hatte Benno Zierer, Umweltsprecher der Freien Wähler, im Landtag eingebracht. Weil sein Vorschlag abgelehnt wurde, will sich Zierer nun zumindest für ein Biberschäden-Kataster im Landkreis Freising einsetzen.

„Ein effektives Bibermanagement ist oft nicht möglich, weil schlichtweg die Daten fehlen“, erklärt Zierer. Bei den Landratsämtern werden nämlich nur Schäden erfasst, die Land- oder Forstwirte melden, denn nur die erhalten Ausgleichszahlungen aus dem staatlichen Biberfonds. Im Jahr 2014 wurden im Landkreis 26 Anträge auf Entschädigung gestellt und 7521 Euro ausbezahlt. Das waren lediglich 62 Prozent der gemeldeten Schadensbeträge, wie aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage von Zierer hervorgeht.

In amtlichen Statistiken tauchen dagegen keine Biberschäden auf, die Privatunternehmen wie Energieversorger oder die Deutsche Bahn treffen, ebenso wenig wie Schäden bei den Kommunen. In der Sitzung des Landtags-Umweltausschusses am Donnerstag nannte Zierer das Beispiel der Marktgemeinde Au, deren Bauhof-Mitarbeiter innerhalb von zwei Jahren 289 Stunden damit beschäftigt waren, Biberdämme in einem sensiblen Hochwassergebiet zu entfernen. „Solche Vorgänge müssen erfasst werden“, findet der FW-Abgeordnete und plädierte für eine bayernweite Online-Plattform auf der Internetpräsenz des Umweltministeriums. Dort sollten auch Kommunen, Unternehmen oder Wasser- und Bodenverbände Schäden melden können. Nur mit vollständigen Daten ließen sich Brennpunkte identifizieren und die richtigen Maßnahmen ergreifen – von der Schadensprävention bis hin zur Bejagung der Tiere. Einige Landkreise seien dazu übergegangen, an Gewässerabschnitten, an denen besonders viele Schäden aufgetreten sind, den Abschuss des eigentlich geschützten Nagers mit einer so genannten Allgemeinverfügung ganzjährig zu erlauben.

Der Antrag der Freien Wähler wurde im Umweltausschuss mit den Stimmen von CSU und Grünen abgelehnt. „Es scheint, dass die CSU-Mehrheit gar nicht genau wissen möchte, welche Probleme der Biber in den Kommunen verursacht“, ärgert sich Zierer. „Aber wir werden an dem Thema dranbleiben.“ Zunächst will er erreichen, dass der Landkreis Freising ein eigenes Kataster anlegt, in dem alle Biber-Vorkommen und Schadensfälle aufgeführt sind. Einen entsprechenden Antrag hat er als Kreisrat bereits eingebracht.

Hier finden Sie den Landtags-Antrag: Neue Wege im Bibermanagement

Hier finden Sie die Antwort auf eine Schriftliche Anfrage zu Biberschäden in Freising, Erding und Dachau

 

Beitragsbild: avs_lt/Fotolia.com

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