Große Herausforderungen für die Luftfahrt

Expertenanhörung im Landtag zur Zukunft des Flugverkehrs

Die Corona-Pandemie hat die internationale Luftfahrt in eine schwere Krise gestürzt. Während der ersten Wellen kam der Flugverkehr fast völlig zum Erliegen, die Erholung geht nur langsam vonstatten. Unabhängig davon steht die gesamte Branche vor enormen Herausforderungen. Die Transformation zu einem klimaverträglichen Luftverkehr bedarf großer Anstrengungen. 

Um einen Überblick über die aktuelle Situation und die Zukunftsperspektiven der Luftfahrt zu erhalten, haben die Freien Wähler im Landtag gemeinsam mit dem Koalitionspartner CSU eine Expertenanhörung einberufen. Dabei kamen Fachleute aus Wissenschaft und Praxis zu Wort, unter anderem vom Deutschen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Umweltbundesamt, Airbus oder der Flughafen München GmbH.

Bei den mittel- und langfristigen Perspektiven für den Flugverkehr in Bayern schwingt natürlich auch die Frage mit, ob es noch Bedarf für eine dritte Startbahn am Flughafen München gibt. Die Freien Wähler lehnen den Ausbau bekanntermaßen ab. „An meiner Meinung hat sich nichts geändert – zwei Bahnen reichen“, betont der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer. „Die Experten gehen zwar davon aus, dass der Luftverkehr in zwei bis drei Jahren den Stand vor der Pandemie erreichen wird“, berichtet Zierer aus der Anhörung. „Allerdings bleiben erhebliche Ungewissheiten.“ Die geplanten Maßnahmen des Green-Deals der EU, wie eine Kerosinsteuer oder Verknappung der Emissions-Zertifikate, würden das innereuropäische Fliegen teurer machen und die Nachfrage dämpfen. 

Die Expertenanhörung fand am 8. Februar 2022 statt.

„Unabhängig davon gehört es zum ernstgemeinten Klimaschutz, so viele Zubringerflüge wie möglich auf die Schiene zu verlagern.“ Deshalb sei eine Fernbahnanbindung für den Flughafen München essentiell – das hatten mehrere Experten bestätigt. Zierer fordert deshalb noch einmal eindringlich das bayerische Verkehrsministerium auf, die Machbarkeitsstudie für die Bahnanbindung vorzulegen und das darauf aufbauende gesamtbayerische Flughafenkonzept endlich voranzubringen. 

Ein zentrales Zukunftsthema der Luftfahrt ist die Umstellung auf nachhaltige Treibstoffe und emissionsarme Antriebe. „Wachstum im Luftverkehr darf nicht mehr gleichbedeutend sein mit einer Zunahme der Umweltbelastung“, ist Benno Zierer überzeugt. Ein erster Schritt sei es, fossiles Kerosin durch synthetische Kraftstoffe zu ersetzen. „Eine höhere Zumischung von E-Fuels ist kurzfristig umsetzbar“, sagt der Freisinger FW-Abgeordnete. Moderne Flugzeuge können heute bereits 50 Prozent der nachhaltigen Treibstoffe zumischen – das große Problem ist aber die Verfügbarkeit.  Zierer verweist auf die Initiative von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für Clean-Tech in der Luftfahrt, damit die synthetischen Treibstoffe auch in Bayern in größeren Mengen und kostengünstig hergestellt werden können. Eine erste Produktionsanlage soll in Burghausen entstehen. Synthetisches Kerosin hat noch einen großen Vorteil: „Bei der Verbrennung werden neben CO2 auch Emissionen von Schwefel, Stickstoff und Ultrafeinstaub drastisch reduziert, das sorgt auch für bessere Luft im Umfeld von Flughäfen“, erläutert Zierer. Langfristig könne die Nutzung von Wasserstoff in Verbindung mit einer Brennstoffzelle oder einer Gasturbine eine Alternative sein. Das erfordere aber noch umfangreiche Forschungsarbeit und die Entwicklung der neuen Antriebstechnologien.   

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