In der öffentlichen Debatte ist das Thema noch kaum angekommen, obwohl es im wahrsten Sinne des Wortes hoch brisant ist: Ab dem Jahr 2018 wird es regelmäßig CASTOR-Transporte vom Forschungsreaktor FRM II in Garching in das Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalengeben. Auf meine Anfrage hin erklärte die Bayerische Staatsregierung, dass von den 50 Lagerpositionen für abgebrannte Brennelemente im Absetzbecken des FRM II bereits 36 belegt seien. Bis zum Jahr 2036 werde es daher 17 CASTOR-Transporte aus Garching geben.
Im Gegensatz zu den deutschen Kernkraftwerken kommen beim FRM II Brennelemente mit auf 93 Prozent angereichertem, potenziell waffenfähigem Uranzum Einsatz. Zum Vergleich: Der Anreicherungsgrad des Urans von Brennelementen in Kernkraftwerken beträgt nur drei bis vier Prozent. Ursprünglich sah eine Vereinbarung zwischen Bund und Freistaat Bayern vor, den FRM II bis spätestens Ende 2010 auf einen Betrieb mit weniger angereichertem Uran umzurüsten. Dazu war die TU München als Betreiberin aber offenbar technisch nicht in der Lage und so wurde die Umrüstung kurzerhand bis Ende 2018 verschoben. Als FREIE WÄHLER Landtagsfraktion fordern wir die schnellstmögliche Umrüstung auf niedriger angereichertes Uran, damit nicht noch mehr Atommüll mit hochangereichertem Uran anfällt. Schließlich sind an den FRM II seit 2004 rund 15 Millionen Euro an Fördermitteln von Bund und Land für die Entwicklung eines niedriger angereicherten Brennstoffs geflossen.
Ich habe zum Forschungsreaktor Garching bereits mehrere Anfragen gestellt. Unter anderem informierte ich mich außerdem über die jährlichen Kosten für Prüfungen, Begutachtungen und Inspektionen. Lukrativ ist der FRM II demnach vor allem für die TÜV Süd Industrie Service GmbH. Diese erhält hierfür jedes Jahr Millionenbeträge: Seit Baubeginn rund 44 Millionen Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.
Schriftliche Anfrage vom 28. August 2017
Schriftliche Anfrage vom 12. Mai 2015 Teil 1
Schriftliche Anfrage vom 12. Mai 2015 Teil 2