Sichtschutzwände auf Autobahnen: Staatsregierung vertrödelt zwei Jahre

Gaffer am Unfallort – dieses Problem macht den Einsatzkräften im Freistaat immer häufiger zu schaffen. Denn oft werden die Retter von Schaulustigen behindert. Diese filmen das Leid von Opfern mit dem Handy, hindern Rettungskräfte an ihrer Arbeit oder verursachen bei Unfällen auf Autobahnen Staus auf der Gegenfahrbahn, wodurch weitere Unfälle vorprogrammiert sind. Deshalb hatten die FREIEN WÄHLER auf Initiative des Freisinger Abgeordneten Benno Zierer bereits im Juni 2015 in einem Antrag die Erprobung mobiler Sichtschutzwände auf Autobahnen gefordert. Zwei Jahre lang tat sich nichts, erst jetzt startet der Pilotversuch.

Infos zum Antrag aus dem Jahr 2015

„Ich war von Anfang an von der Lösung mit Sichtschutzwänden überzeugt“, erklärt Zierer. In Nordrhein-Westfalen wurde diese bereits erfolgreich praktiziert. Bei größeren Unfällen rücken die Autobahnmeistereien aus und stellen die blickdichten Zäune an den Mittelstreifen auf, damit Fahrern auf der anderen Seite der Blick auf den Unfallschauplatz verwehrt bleibt. Die Abschirmung von Unfallstellen gegen neugierige Blicke wirkte sich vorteilhaft auf Verkehrsfluss, Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl von Unfallopfern und Helfern aus. In seinem Antrag forderte Zierer die Staatsregierung auf, das Modell der Sichtschutzwände in einem bayerischen Pilotversuch zu erproben. Das lehnte die CSU im Landtag ab. Es genüge, die Erfahrungen aus NRW einzuholen, lautete der Standpunkt der Mehrheitsfraktion.

Dann tat sich lange nichts, bis Innenminister Joachim Herrmann Ende des Jahres 2016 verkündete, dass Bayern nun doch einen eigenen Pilotversuch starten wolle. Jetzt ist es endlich so weit, ausgewählt wurden die Autobahnmeistereien Herrieden in Mittelfranken und Münchberg in Oberfranken. „Es hat viel zu lange gedauert, bis sich die Staatsregierung dazu durchringen konnte, den Einsatz der mobilen Sichtschutzwände wenigstens zu testen“, kritisiert Benno Zierer. Wäre der sinnvolle Vorstoß der Freien Wähler bereits 2015 anerkannt worden, könnten die Sichtschutzwände schon auf vielen Autobahnen im Freistaat in Gebrauch sein, den Helfern die Arbeit erleichtern und Unfälle verhindern.

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