Die Freien Wähler im Landtag haben ein Pilotprojekt zur Entnahme von Saatkrähen initiiert. So soll wissenschaftlich untersucht werden, wie effektiv der Abschuss oder andere Methoden sind, um die Schäden an landwirtschaftlichen Flächen oder in urbanen Gebieten zu vermindern. Einen entsprechenden Antrag hatte die Fraktion auf Initiative von MdL Benno Zierer, zusammen mit dem Koalitionspartner CSU im Landtag eingebracht. In der Begründung verweisen die Freien Wähler darauf, dass der Bestand der geschützten Vögel seit Jahren zunimmt und damit auch das Schadensaufkommen. Jüngst hatten FW und CSU im Rahmen der Fraktionsinitativen zum Doppelhaushalt 2024/25 die Weichen dafür gestellt, dass das Projekt mit 400.000 Euro finanziell gut ausgestattet werden kann.
Um die Entnahme von Saatkrähen im Rahmen von artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigungen zu ermöglichen, soll in dem Projekt über mehrere Vegetationsperioden hinweg untersucht werden, welche Maßnahmen der „letalen Vergrämung“ wirken und wie sie optimiert werden könnten. Damit die Naturschutzbehörden später an den Krähen-Hotspots in Bayern Ausnahmegenehmigung für den Abschuss, Fang oder andere Formen der „letalen Vergrämung“ erteilen können, muss der Nachweis erbracht sein, dass diese Methoden wirksamer sind, als andere Maßnahmen. In einem Monitoringprojekt, das ebenfalls die Freien Wähler initiiert hatten, werden seit 2019 verschiedenste Möglichkeiten untersucht, die schlauen Rabenvögel von landwirtschaftlichen Flächen fernzuhalten. Doch egal ob Schreckschuss-Apparate, Ultraschall, Ballone, verschiedenste Saat-Beizen – nichts brachte den durchschlagenden Erfolg. In Städten, in denen Menschen durch Lärm und Dreck großer Brutkolonien beeinträchtigt sind, wurde ebenfalls schon viel versucht – im Rahmen des naturschutzrechtlich Zulässigen. Doch auch Falken oder der Einsatz von Drohnen sorgten nicht dafür, dass in sensiblen Gebieten wie dem Erdinger Stadtpark Ruhe einkehrte.
„Ich könnte mir vorstellen, dass die Krähenkolonie in Erding für ein solches Projekt geeignet wäre – gerade im Hinblick auf das städtische Umfeld, das ja auch betrachtet werden soll“, erklärt Benno Zierer. Schließlich gibt es in Erding mit konstant über 1000 Brutpaaren die größte innerstädtische Saatkrähen-Kolonie in Bayern. Zusätzlich zu den in Bayern ergriffenen Maßnahmen müsse man weiter auf Bundes- und EU-Ebene darauf hinarbeiten, dass der Schutzstatus der Saatkrähe herabgesetzt werde, betont Zierer.