Hecken: Hotspots der Artenvielfalt

Sie bieten Rückzugsmöglichkeiten für das Niederwild, Lebensräume für Insekten, Nistplätze für Vögel und Verbreitungsraum für Wildpflanzen – Hecken und Feldgehölze sind Hotspots der Artenvielfalt mitten in der Feldflur. „Viele kleine Strukturelemente in der Landschaft dienen der Biotopvernetzung und sorgen dafür, dass Tiere wandern und sich Populationen durchmischen können“, erklärt Konstanze Throm vom Landschaftspflegeverband (LPV) Freising. Doch nicht nur das: die Gehölzstrukturen mit heimischen Baum- und Straucharten wie Schlehen oder wilden Kirschen schützen auch vor Bodenerosion und verbessern den Wasserhaushalt. Deshalb möchte das Team des LPV möglichst viele neue Hecken pflanzen. Landwirte müssen dafür nur geeignete Flächen zur Verfügung stellen – so wie es Benno Zierer bereits vor über 30 Jahren getan hat.

Der heutige Landtagsabgeordnete hat als einer der ersten Landwirte im Landkreis in Zusammenarbeit mit dem LPV Hecken und Feldgehölze zwischen seinen Feldern und Wiesen angelegt. „Mir war es schon damals wichtig, für mehr Vielfalt in der Landschaft zu sorgen“, sagt er. Dabei sind die landwirtschaftlichen Flächen um Kleinbachern und Hohenbachern ohnehin kleinteilig strukturiert – hier fand keine Flurbereinigung statt. Anderswo dagegen wurden unter behördlicher Lenkung vor allem in den 60er- und 70er-Jahren in großem Stil Gehölze entfernt, Feuchtflächen trockengelegt und Bäche begradigt, um größere und leichter zu bewirtschaftende Flächen zu schaffen. „Heute versuchen wir zum Teil das Rad zurückzudrehen“, erläutert Zierer. Die staatliche Unterstützung aus Kulturlandschafts- und Landschaftspflegeprogramm sei ein wichtiger Baustein dafür. Das sieht auch Matthias Maino so, der Geschäftsführer des LPV Freising. Er verweist auf Förderprogramme zur Neuanlage und Pflege von Hecken mittels des Landschaftspflegeprogramms von der Regierung von Oberbayern. Denn mit dem Anpflanzen alleine ist es nicht getan. „Ohne regelmäßige Pflege können sie ihre Funktionen nicht erfüllen“, sagt Maino. Der Landschaftspflegeverband als zertifizierter Konzeptersteller plant die Maßnahmen und übernimmt auch die Beantragung von Fördermitteln für die Pflege der Hecken mittels des Programms Kulap I 80 vom Bayerischen Staatministerium für Landwirtschaft und Forsten.

Info: Zwischen 2019 und 2023 wurden in Bayern 2602 Maßnahmen zur Neuanlage und Pflege von Hecken bewilligt und dafür Fördergelder in Höhe von über 4,8 Millionen Euro ausbezahlt. (Quelle: StMELF Bayern)

Bisher wurden die Anträge für die Pflege von Hecken vom Projektleiter Herrn David Eschler erarbeitet, der jetzt zuständig ist für die Antragstellung der Neuanlage von Hecken, Feldgehölzen und Streuobstwiesen. Die Umsetzung bedeutet viel Handarbeit, wie Außendienst-Mitarbeiter Michael Best weiß: „Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden die Gehölze auf den Stock gesetzt – immer abschnittsweise, damit die Hecke auch in dieser Zeit Lebensraum bleibt.“ Was für einen Laien wie Kahlschlag aussehen kann, ist notwendig, damit das Vergreisen der Hecke verhindert wird und einzelne Baum- und Straucharten nicht dominieren. Ein Teil des Totholzes bleibt liegen, damit dort Insekten und Kleinsäugetiere Unterschlupf finden. 

David Eschler (LPV Freising), Konstanze Throm (LPV Freising), Benno Zierer (MdL) und Matthias Maino (Geschäftsführung LPV Freising) vor einer Hecke, die vor über 30 Jahren gepflanzt wurde.

Erfreulicherweise konnte das Team des LPV in den vergangenen Jahren einige Hecken und Feldgehölze neu anlegen. „Aber wir suchen weiter Landwirte, die mitmachen“, betont Geschäftsführer Maino. Zudem werden weitere alte Hecken zur Pflege gesucht, die jetzt im Vergreisungsstadium sind (meist älter als 25 Jahre). Einzige Voraussetzung: die Hecken müssen auf einer landwirtschaftlichen Fläche (Acker oder Wiese) liegen oder direkt an eine andere landwirtschaftliche Fläche angrenzen, wie z.B. eine Hecke zwischen einem Weg und einem Acker. 

Der Landschaftspflegeverband Freising würde sich freuen, wenn Landwirte oder Kommunen sich bei ihm melden, wenn sie den Wunsch haben, eine Hecke neu anzulegen oder eine bestehende pflegen zu lassen.

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