Biotopverbund: Grünes Netz gegen den Artenschwund

Storchenhorste, aufgeweitete Gräben, Senken, in denen artenreiche Blühflächen entstehen. Mit solchen Maßnahmen schaffen David Eschler vom Landschaftspflegeverband (LPV) und seine Mitstreiter im Ampertal wertvolle Lebensräume für Störche, Kiebitze, Libellen und andere Tier- und Pflanzenarten. Dort entsteht ein Biotopverbund, der Vorbild und Anschauungsobjekt für ganz Deutschland sein soll. Der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer (Freie Wähler) hatte seinen Parteifreund, Umweltminister Thorsten Glauber eingeladen, sich vor Ort ein Bild ein Bild zu machen. „Ich bin stolz, dass wir ein so wegweisendes Projekt im Landkreis Freising präsentieren können“, sagte Zierer zur Begrüßung. 

Bayern hat beim Artenschutz im Allgemeinen und bei der Biotopvernetzung im Besonderen viel vor. 15 Prozent der Offenland-Fläche sollen bis 2030 Teil eines Verbundes aus großen Naturschutzflächen, kleineren Biotopen und sogenannten Trittsteinen sein – so steht es im Naturschutzgesetz. Dieses Netz soll es bedrohten Tierarten erlauben, sich wieder auszubreiten und Lebensräume zu finden. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigte Projektleiter David Eschler dem Minister bei der Exkursion zwischen Thonstetten und Inkofen. Dort trägt ein Bagger gerade den Oberboden einer Wiese ab. In der Senke kann auf nährstoffarmen Grund eine artenreiche Blühfläche entstehen, die viele Insekten beheimaten wird. Nebenan wurde ein Graben von Büschen und Gräsern befreit. Was zunächst wie ein Kahlschlag anmutet, ist lebenswichtig für wiesenbrütende Vögel wie Braunkehlchen oder Kiebitz. Denn in dem Bewuchs verstecken sich normalerweise deren Fressfeinde. Durchgeführt werden die Arbeiten von Landwirten, mit denen der LPV zusammenarbeitet. Umweltminister Glauber zeigte sich beeindruckt: „Wir haben seit drei Jahrzehnten einen Artenrückgang – jetzt legen wir den Schalter um.“ Pilotprojekte wie im Ampertal könnten zusammen mit anderen Maßnahmen wie Gewässerrandstreifen, dem „Blühpakt Bayern“ und der Förderung durch das Vertragsnaturschutzprogramm dazu beitragen, dass die Ziele des Biotopverbundes erreicht werden und dem Rückgang der Biodiversität Einhalt geboten wird. 

An dem Treffen in Thonstetten nahmen die Bürgermeistern der Gemeinden teil, die Flächen zur Verfügung stellen: Moosburg, Haag, Langenbach und Marzling. Vertreten waren auch Mitarbeiter der Heinz-Sielmann-Stiftung. Die Naturschutzstiftung aus Brandenburg koordiniert und finanziert das Projekt „MehrWert Ampertal“ mit, das bis August 2024 läuft. Einen großen Erfolg hat es bereits jetzt gebracht: In diesem Sommer ließen sich in Thonstetten und Inkofen Storchenpaare nieder – die ersten Störche in diesem Gebiet seit Jahrzehnten.

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