Bienen schützen – Landwirtschaft stärken – unter diesem Motto standen zwei Diskussionsveranstaltungen aus der Reihe „Fraktion vor Ort“, die der Landtagsabgeordnete Benno Zierer in Erding und in Langenbach (Landkreis Freising) organisiert hatte. Ziel war es, gemeinsam mit Imkern und Landwirten darüber zu diskutieren, wie die Lebensbedingungen für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten in unserer Kulturlandschaft verbessert werden können. Denn dass diese sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch von großer Bedeutung sind, steht außer Frage.
Für viele unserer Lebensmittel sind wir auf die Bestäubung von Insekten wie Bienen angewiesen. Allein in Europa hängen mehr als 4.000 Gemüsesorten von Bienen ab. Doch in den vergangenen 30 Jahren ist die Population um bislang ein Viertel zurückgegangen. Die Gründe: Pestizide, Milben und schwindende Lebensräume.
Als umweltpolitischer Sprecher der Freien Wähler im Landtag setzt sich Zierer, der selbst Landwirt ist, seit Jahren für einen besseren Schutz der Bienen ein. Er verwies darauf, dass es für eine erhöhte Bienensterblichkeit keine einfache Erklärung gebe: „Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Stressfaktoren“, sagte er. Dazu gehörten die Varroa-Milbe und verschiedene Bienenkrankheiten ebenso wie verschlechterte Lebensräume und der Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel. Gerade was die Verbesserung der Lebensräume für Honigbienen, Wildbienen und andere bestäubende Insekten betrifft, sei in der Landwirtschaft ein Umdenken zu beobachten. Es würden immer mehr Blühflächen als „blühende Inseln“ angelegt oder Hecken gepflanzt – auch dank Förderprogrammen wie dem Vertragsnaturschutz. „In der Landwirtschaft steigt das Bewusstsein, dass es auch einen Imagewandel braucht“, erklärte Zierer.
Der Erdinger BBV-Kreisobmann Jakob Maier säht seit Jahren Blühflächen an, von denen Bienen und Insekten profitieren. Das Mähgut nutzt er für seine Biogasanlage. „Es geht darum zu zeigen, dass auch ein Biogaslandwirt etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun kann.“ Allerdings müssten zusätzliche Leistungen für Biodiversität auch honoriert werden. Ein landwirtschaftlicher Betrieb sei eben in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen mit der Lebensmittelproduktion als Hauptaufgabe.
Dr. Michael Streng, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins „Bienenfreunde Erding“, erinnerte daran, bei der Diskussion um das Bienensterben die Wildbienen nicht zu vergessen. Sein Verein wolle die Menschen sensibilisieren, dass jeder etwas tun könne, zum Beispiel Insektenhotels zu bauen. „Es geht uns nicht nur um die Honigbiene, sondern um alle Insekten.“ Von Imkerseite hatte Streng eine konkrete Forderung an die Politik. Angesichts der Bedrohungen durch Schädlinge wie die Varroa-Milbe und künftig auch den Kleinen Beutenkäfer, sei mehr Forschung zur Bienengesundheit nötig. „Hier brauchen wir dringend die Hilfe der Politik“, erklärte Streng.
Bei der Diskussionsrunde im Bürgersaal in Langenbach machte Johann Jositz, Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Bienenzüchter im Kreis Freising deutlich, dass es um die Wildbienen schlechter bestellt ist, als um die Honigbienen. „Die Honigbienen sterben nicht aus, so lange es fürsorgliche Imker gibt“, betonte Johann Jositz, Kreisvorsitzender des Verbandes Bayerischer Bienenzüchter. Für das „Bienensterben“, das in den Medien heiß diskutiert werde, sei zu 90 Prozent die Varroa-Milbe verantwortlich. „Das ist eine Herausforderung für die Imker, aber sie lässt sich bewältigen“, erklärte Jositz.
Der Ökolandwirt und Bio-Imker Michael Popp sah großes Potential beim Waldumbau. Mit Tannen oder blühenden Linden ließe sich viel für Bienen tun. „Dazu müsste man Imker, Landwirte und Forstbetriebe in einem übergreifenden Projekt zusammenführen“, schlug Popp vor. Um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern, könne jeder seinen Beitrag leisten: Landwirte und Kommunen ebenso wie private Gartenbesitzer.