3.Startbahn – Schlussstrich ziehen

Im Juli 2005 begannen offiziell die Planungen für den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München. Die Freien Wähler im Landkreis Freising mit der Kreisvorsitzenden Maria Scharlach und dem Landtagsabgeordneten Benno Zierer an der Spitze fordern nun das endgültige Aus für das Projekt. Angesichts der Corona-Krise und deren Folgen – insbesondere für den Luftverkehr – sei „jetzt der richtige Zeitpunkt, um von Seiten des Freistaats den Verzicht auf die dritte Bahn zu erklären“, schreiben Zierer und Scharlach in einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder. Deshalb fordern Kreisvorstandschaft, Bürgermeister und Ortsvorsitzende der Freien Wähler sowie Landrat Helmut Petz, dass der Freistaat als Mehrheitseigner des Flughafens einen offiziellen Beschluss der Gesellschafterversammlung erwirkt, von der bestehenden Baugenehmigung keinen Gebrauch zu machen. Außerdem soll die Vorrangfläche für den Airport-Ausbau aus dem Landesentwicklungsprogramm gestrichen werden.  

Das Projekt liegt auf Eis, seit die Freien Wähler 2018 in der Regierungskoalition auf Landesebene einen Planungsstopp erreicht haben. „Damit haben wir wahrscheinlich das allerletzte Zeitfenster geschlossen, in dem eine dritte Bahn noch realisierbar gewesen wäre“, erklärt der FW-Abgeordnete Zierer. „So wurde verhindert, dass im Erdinger Moos ein Milliardengrab gegraben wird – das sollten jetzt auch der Ministerpräsident und die CSU eingestehen.“ 

Die Vertreter des FW-Kreisverbandes erinnern daran, dass aus ihrer Sicht der Bedarf für eine weitere Start- und Landebahn durch die im Auftrag der FMG erstellten Prognosen noch nie schlüssig nachgewiesen werden konnte. Durch die Ereignisse der letzten Wochen und Monate sei allen Prognosen endgültig die Grundlage entzogen worden. „Es gab nie einen Bedarf für die dritte Startbahn, jetzt gibt es ihn erst recht nicht“, betont Benno Zierer. 

Die Corona-Pandemie und ein gestiegenes Bewusstsein für den Klimaschutz werden das Reiseverhalten nachhaltig verändern, heißt es in dem Schreiben. Deshalb „werde es geraume Zeit in Anspruch nehmen, bis der Luftverkehr annähernd Vorkrisen-Niveau erreicht, wenn dies überhaupt der Fall sein wird.“ 

Die Freien Wähler hoffen, dass sich die Situation der bayerischen Wirtschaft rasch wieder bessert und auch die Luftfahrt-Branche Wege findet, massive Arbeitsplatzverluste zu vermeiden – im Sinne der Beschäftigten am Flughafen sowie der Zuliefer- und Servicefirmen in der Region. „Gerade in dieser Situation aber sollte die FMG alle ihre Mittel einsetzen, einen Personalabbau zu verhindern, anstatt Reserven für den Bau einer dritten Bahn zurückzuhalten “, schreiben Zierer und Scharlach. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.